Rede der VVN BdA zum 40 Jahrestag zum Putsch in Chile

9. September 2013

Der Schriftsteller Ernst Wiechert war bis August 1938 im KZ Buchenwald Häftling Nummer 7188.
Er schrieb 1949 in „Jahre und Zeiten“:

„… Ich habe alles vergeben, aber ich habe nichts vergessen. Es gibt keine Stunde vor dem Einschlafen, in der es nicht wieder da wäre, nicht mein eigenes Leiden, sondern das der anderen… Ich sehe es ohne Bitterkeit, aber ich sehe es mit Gram, und ich kann dessen nicht gewiß sein, daß ich es niemals wieder auf dieser Erde sehen werde. Ja, ich bin dessen gewiß, daß es inzwischen wieder geschehen ist…“

Eine bittere Vision!

24 Jahre nach Erscheinen des Buches, am 11. September 1973,  stürzte in Chile ein faschistischer Putsch die demokratische Regierung Salvador Allende.
Tausende wurden bestialisch ermordet, weil sie mit ihrem Präsidenten
„Eine neue Gesellschaft aufbauen [wollten], die jeder Familie, jedem Mann, jeder Frau, jedem Jugendlichen und jedem Kind, Rechte, Sicherheiten und Freiheiten garantiert, die jedem eine Perspektive für die Zukunft und das sicher Gefühl gibt, beim Aufbau des neuen Vaterlandes gebraucht zu werden. Dadurch wird für jeden das Leben schöner, reicher, würdiger und freier.“ (Allende)

Seine Exzellenz der Präsident der Ehrenhaften Militärischen Regierungsjunta, General Augusto Pinochet, so nannte er sich nach dem Putsch:
„Der 11. September war in koordinierter Weise vorbereitet. Es gab einige Mitteilungen an den Präsidenten der Republik, er solle ohne Blutvergießen die Führung der Nation abgeben. Dennoch weigerte sich Herr Allende, diesen Vorschlag anzunehmen. Bei vier Gelegenheiten bat man ihn, sich zu ergeben, wobei man ihm das Leben garantierte und ihm sagte, er könne gleich danach mit seiner Familie in das Land ausreisen, das er auswähle. Angesichts der Weigerung des Herrn Allende ging man dazu über, die Moneda zu bombardieren und später durch Truppen besetzen zu lassen.“

Wir wollen sie nicht vergessen, die Unidad Popular, die  Salvador Allende, Luis Corvalán, Volodja Teitelboim, Gladis Marin, Vivtor Jara, Carlos Altamirano, Daniel Vergara und die vielen, vielen anderen.
Vencermos ! Wir werden siegen! – ihr Lied bleibt Hymne. Der Sieg wurde barbarisch niedergeschlagen. Die Idee der Unidad  Popular jedoch lebt.

Gerhard Hoffmann, 8. September 2013
Die Rede war bestandteil der Kundgebung zum Tag der Mahnung in Frankfurt (Oder) 2013.