Rede auf dem Ostermarsch 2015
7. April 2015
Mit der Befreiung des deutschen Vernichtungslagers Auschwitz am 27. Januar 1945 begann die Befreiung der faschistischen Konzentrationslager.
Im Konzentrationslager Buchenwald hatten sich die Häftlinge beim Herannahen der III. amerikanischen Armee unter General Patton mit einer militärischen Aktion selbst befreit. Sie übergaben das Lager und 120 gefangene SS-Leute den Amerikanern. 21.000 Überlebende gedachten am 19. April 1945 ihrer 56.000 getöteten Kameraden. Sie leisteten den Schwur von Buchenwald mit der Kernaussage
„Die endgültige Zerschmetterung des Nazismus ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ideal.“
Siebzig Jahre nach ihrer Befreiung müssen die noch lebenden ehemaligen Häftlinge und die nachkommenden Antifaschistinnen und Antifaschisten feststellen, dass sie zwar stets im Sinne des Schwurs gehandelt, die gesellschaftlichen Verhältnisse sich jedoch so gewandelt haben, dass in Deutschland und nicht wenigen Staaten der Europäischen Union Neofaschismus kräftigen Aufwind erhielt, dass eine Welt des Friedens und der Freiheit in weite Ferne gerückt sind.
In Deutschland gelingt es nicht, einer neofaschistischen Partei, die seit über 50 Jahren ihr verfassungsfeindliches Unwesen treiben darf, die Legalität zu nehmen. Das wirft schon Fragen auf.
Und auch in diesem Jahr wird auf den Ostermärschen eine Welt ohne Krieg, Militär und Gewalt gefordert. Das ist so verdammt notwendig.
Keinem vernünftigen Menschen wird es einfallen, Tintenflecken mit Tinte, Ölflecken mit Öl wegwaschen zu wollen. Nur Blut soll immer wieder mit Blut abgewaschen werden.
So die Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner.
Es ist festzustellen: Unter der Ägide von Friedensnobelpreisträgern Barak Obama und EU ist der Krieg wieder zum Mittel der Politik geworden. Beängstigend zugenommen haben die Kriegsgefahr, der Kalte Krieg, Aufrüstung, Waffenexporte (in dem in Rede stehenden Griechenland gibt es mehr deutsche Panzer als in Deutschland so laufen die Geschäfte, die Bombengeschäfte!). Die Rüstungsspirale wird befeuert und scheint nicht mehr aufzuhalten zu sein. Ganz vorn: Deutschland, wenn es darum geht, eine Welt des Friedens und der Freiheit nicht entstehen zu lassen.
Die Lektionen, die von Deutschland entfachte Kriege vermitteln sollten, sind nicht begriffen worden. Nationalismus, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Gewalt gegen Andere sind keine Ausnahmen im großen Deutschland. Sie sind Elemente, die zu kriegerischen Handlungen motivieren und bereit machen können.
Wenn US-amerikanische Verbände mit gepanzerten Fahrzeugen vom Manöver an den Grenzen Russlands durch die baltischen Staaten, Polen, Tschechien in ihren deutschen Stützpunkt marschieren, ist das gespenstisch gefährlich. Sie marschieren zu ihren in Deutschland stationierten Kernwaffen, deren Anzahl nicht genau bekannt ist und die zu modernisieren sie mit deutscher Billigung bereit sind. Deutschlands Politiker zündeln mit an der Lunte. Wozu bitte, wenn nicht für den Krieg, brauchts waffenfähige Drohnen? Ich rede keiner Verschwörungstheorie das Wort, ich gebe einen kleinsten Ausschnitt täglicher Realität wieder.
Was ist zu tun?
Die tausend kleinen Schritte der Aufklärung sind zu gehen und immer wieder ist der Finger in die Wunde zu legen so wie in Büchel, wo inzwischen 20 Bündnisse den Fliegerhorst blockieren, in dem die US-amerikanischen Kernwaffen lagern;so wie bei den Ostermärschen in diesem Jahr!
Und wir müssen mehr werden, viel mehr, die immer wieder fordern: Die Waffen nieder! Denn: Unsere Niederlagen/beweisen nichts als dass/wir zu wenige sind/die gegen Gemeinheit/kämpfen. (Bertolt Brecht)
Gerhard Hoffmann 5.4.2015